Lovesongs to the future

LOVESONGS TO THE FUTURE (SELF) : HACKING MY VOICE WITH TESTO AND LOVE (2021)

TakeCare-Stipendium des Fonds Darstellende Künste in Kooperation mit den flausen+ Netzwerk und dem Freien Werkstatt Theater Köln

Mono steht mit geschlossenen Augen vor einem Lichtkegel, trägt einen schwarzen Anzug mit weißem Hemd und goldener Fliege. Hinter ihm brennen 4 Kerzen und den Hintergrund durchziehen Nebelschwaden.

Foto: Nele Sander

Im Februar und März 2021 habe ich mich mit (meiner) Stimme beschäftigt. Unter dem Arbeitstitel „Lovesongs to the future (self) : Hacking my voice with testo and love“ habe ich die Veränderung meiner Stimme während der Transition dokumentiert und untersucht, wie durch Stimmbildung und empowerndem Gebrauch von Sprache ein politischer Akt wachsen kann.

Das Wort ‚Persona‘ wurde auch als das ‚Hindurchtönen‘ (personare = hindurchtönen, klingen lassen) der Stimme des Schauspielers durch seine Maske, die seine Rolle typisierte, verstanden.
(Quelle: Wikipedia)

Foto: Nele Sander

Im Forschungs-Projekt „Lovesongs to the future (self) : Hacking my voice with testo and love“ möchte ich Distanzen überbrücken. Als Performer:in mit Tanz-Background war das Ausdrucksmittel erster Wahl immer mein Körper in Bewegung. Meine Stimme habe ich auf der Bühne immer dezent eingesetzt; öffentliches Singen fiel mir schwer. Diese Blockade möchte ich mir genau anschauen.

Zur Zeit befnde ich mich im Prozess der Transition: deshalb möchte ich mein persönliches Genderhacking bewußt und künstlerisch gestalten. Durch tägliches Stimmtraining werde ich 2 Monate lang meine Transition erkunden. Ich möchte Stimmbildung als Empowerment-Training verstehen und mit zwei Sängerinnen in regelmäßigen Coaching-Sessions Liebeslieder aus verschiedenen Epochen der Popmusik singen. Mit einem Video/Audio-Tagebuch werde ich Zukunftsbotschaften senden, Wünsche, Träume aber auch Ängste aus der Zeit während und nach der Pandemie sprechen und singen.

Was wird dieser Lernprozess mit meiner (Tanz-)Bewegung machen? Was passiert mit meiner Identität, wenn ich meine Stimme erhebe? Wie refektiere ich (meine) Privilegien im Laufe des Veränderungsprozesses?

An den Stimmen, die wir hören, und den Wörtern, die wir sprechen, lassen sich gesellschaftliche Machtstrukturen ablesen. Beispiele sind Diskurse um das Gendersternchen oder generische Maskulin. Durch sprachliche Veränderungen und das lauter werden von marginalisierten Stimmen werden emanzipatorische Prozesse zum Ausdruck gebracht, z.B. durch das Reclaimen von Begriffen wie „queer, bitch, freak“. Deshalb möchte ich mich mit subversiven und selbstermächtigenden Praktiken marginalisierter Stimmen in den darstellenden Künsten beschäftigen. Ich denke hier an das Theater der Unterdrückten, die Voguing culture queerer BIPoCs, aber auch Künstler:innen wie Vaslav Nijinsky oder Lady Bitch Ray.

Dieses Projekt wird gefördert durch den Fonds Darstellende Künste in Kooperation mit dem flausen+ Netzwerk und dem Freien Werkstatt Theater Köln.